Söhne und Töchter des Dorfes

Carolus Jakobus Mellmann

Carolus Jakobus MELLMANN wurde am 19.11.1816 in Großeneder geboren. Bereits am nächsten Tage wurde er, wie es seinerzeit üblich war, getauft. Pate war Carolus Jakobus Minola aus Bonn, ein ehemaliger Lehrer in Herlinghausen. Seine Eltern waren Christian Mellmann, Hauptlehrer an der Schule in Großeneder und seine Ehefrau Florentine Krone.

Der Vater starb 1827 im Alter von 43 Jahren. Daraufhin unterbrach Carolus Jakobus seine gymnasialen Studien in Warburg und Paderborn, um die Mutter zu unterstützen. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit fungierte er als Lehrer in Büren und mehrere Jahre an der Höheren Töchterschule in Neheim. Letztendlich nahm er das Studium zum Priesteramt wieder auf und legte Ostern 1847 in Münster sein Abitur ab. Am 04.09.1850 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht.

Seine erste Station führte ihn nach Torgau zur Mission. 1855 wurde er Vikar in Neheim und 1857 Pfarrverweser in Gotha. Nach dem Priesterseminar ab 1860 wurde er 1864 Pfarrverweser in Erfurt und nach einem Monat dort Pfarrer und Dechant. 1882 kehrte Carolus Jakobus wieder in der Heimat zurück. Im Jahre 1882 wurde er in Paderborn zum Domkapitular bestimmt. Zwei Monate später war er zusätzlich Dompfarrer und wieder zwei Monate später Dechant in Paderborn.

Er starb am 12.01.1890 in Paderborn im Alter von 73 Jahren. Sein Grabstein steht noch heute im Paderborner Dom im Durchgang zum Kreuzgang.

Abt Jodokus Rose

Von 1582 – 1598 war ein Sohn Großeneders Abt des Klosters Abdinghof zu Paderborn. Er hieß Jodokus Rose. Er war am 22.02.1558 in Großeneder geboren. Mit 20 Jahren trat er in das Kloster Abdinghof ein, wurde er wegen seiner Gelehrsamkeit Novizenmeister und Bibliothekar. Er wurde am 22.11.1582 zum Abt gewählt und am 20.12.1882 vom Bischof Heinrich IV. bestätigt. Seine Regierung fiel in eine sehr schwere Zeit. Infolge der Religionswirren waren im ganzen Paderborner Lande viele Bewohner zum protestantischen Glauben, zur „neuen Lehre“ abgefallen. Nicht nur der Adel, auch viele der katholischen Pfarrer waren protestantisch geworden. Selbst die höchsten Kirchenfürsten, Erzbischöfe und Bischöfe neigten zu der neuen Lehre. Der Bischof von Fürstenberg (1585-1618), der die alte katholische Religion wieder herstellen wollte, übertrug die Pfarrei Großeneder an Jodokus Burchardi im Jahre 1585. Dieser war dem Bischof wahrscheinlich von Abt Rose für seinen Heimatort vorgeschlagen.

Pfarrer Burchardi wirkte segensreich, und Großeneder war fast das einzige Dorf, in dem die neue Lehre keinen Fuß fassen konnte. Leider war Abt Rose den im Kloster herrschenden schlimmen Zuständen nicht gewachsen. Vier seiner Mönche fielen vom Glauben ab und traten aus dem Kloster aus. Das Unglück seines Bruders Johann in Großeneder, der 1595 von durchziehenden Soldaten total ausgeplündert worden war, traf auch ihn hart. Ihm wurde der Abtstab zur Last, und er dankte im Jahre 1598 ab. Er lebte in stiller Zurückgezogenheit im Kloster bis 1639. Die Leiden des hereingebrochenen 30-jährigen Krieges machten ihn zuletzt schwermütig. In einem Anfall geistiger Umnachtung stürzte er sich aus einem Fenster, brach beide Beine, wurde noch mit den hl. Sterbesakramenten versehen und starb am 29.03.1639.

Pfarrer Franz Pieper

Mitbegründer der Spar- und Darlehnskasse zu Großeneder. Er soll jüdischen Mitbürgern beim Kartenspiel in die Bücher geschaut haben und erkannt, wie sehr die Schuldner von den Geldjuden unter Druck gesetzt wurden. Am 27.03.1890 wurde in von 52 Großenederern die Spar- und Darlehnskasse als genossenschaftliches Bankinstitut gegründet. Die erste Mitgliederversamlung fand am 26.10 des Gründungsjahres statt.

Die Mitglieder des 1. Aufsichtsrates:
  • Franz Pieper
  • Johannes Michels
  • Friedrich Kröger
  • Johannes Gockeln
  • Carl Brüß
  • Xaver Knoke
Der 1. Vorstand:
  • Franz Hördemann
  • Josef Michels
  • Bernhard Jakob
  • Theodor Lingemann
  • Xaver Schachten

Der erste Rendant war der Lehrer Scheidler. Ihm folgten Lehrer Schmidt, Lehrer Franke, August Thiele, Franz Schlüter, Josef Schachten, Josef Conze in Lütgeneder.

Josef Gockeln

Josef Gockeln
Josef Gockeln
  • Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf
  • Präsident des Landtags von Nordrhein-Westfalen
  • Abgeordneter des Deutschen Bundestages

Am 18.03.1900 geboren, lernte das Müllerhandwerk in Bauen Mühle.
Er nahm an beiden Weltkriegen als Matrose teil.

1922 heiratet er Elisabeth Klink. Aus der Ehe gehen 6 Kinder hervor. Seine Wahlheimat wird Düsseldorf. Hier begann er als 28-jähriger sein Engagement als Bezirkssekretär der Katholischen Arbeitervereine und knüpfte erste Kontakte zum Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer. Nach Krieg und Gefangenschaft stellte er sich sofort wieder in den Dienst der Allgemeinheit. Er wurde zum Verbandsvorsitzenden der KAB Deutschland gewählt und 1947 zum Oberbürgermeister von Düsseldorf sowie zum 1. Präsidenten des Landtages von NRW. Am 08.12.1958 starb er in seinem Dienstwagen.

Josef Gockeln: „Ich habe nicht eine einzige Stunde meines Lebens verplempert.“

Wenngleich er fern ab seines Heimatdorfes Großeneder wirkte, so verlor er doch nie den Kontakt. So oft es sein Reiseweg gestattete schaute er herein, um sich zu informieren. Vielen Einwohnern ist er noch in guter Erinnerung, nicht zuletzt wegen seiner bemerkenswerten Ansprache anlässlich des Jubelschützenfestes 1954.

Meinolf Michels

Meinolf Michels
Meinolf Michels

Meinolf Michels wurde am 2. November 1935 in Großeneder geboren Er besuchte die Volksschule und anschließend die Landwirtschaftliche Fachschule. Nach dem Abschluss arbeitete er als selbständiger Landwirt. Seit Oktober 1972 war er Vorsitzender des Kuratoriums der Landvolkhochschule Hardehausen. Michels war seit 1975 Mitglied des Rates der Stadt Borgentreich und von 1969 bis 1974 ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Großeneder und später der Stadt Borgentreich. Dem Kreistag gehörte er seit 1969 an. In den Bundestag wurde er erstmals 1980 für den Wahlkreis Höxter – Lippe II gewählt. Er war Obmann der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der CDU/CSU-Fraktion und seit 1991 Vertreter der Bundesrepublik Deutschland in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und zugleich Vertreter in der Versammlung der Westeuropäischen Union. Mit dem Ende der Legislaturperiode verzichtete er 2002 aus Altersgründen auf eine Wiederwahl.

Für seinen sozialen Einsatz wurde Meinolf Michels 1989 durch den Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt die Auszeichnung des Papstes „Komtur des Silvesterordens“ verliehen. Außerdem wurde er 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundespräsidenten ausgezeichnet. Für seine Verdienste im berufsständischen Bereich bekam er im November 2002 zudem noch vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband die Schorlemer-Plakette in Silber verliehen.

Meinfolf Michels starb am 4. März 2019.