Der Friedhof

Es kam jedoch noch ein weiteres Projekt auf die Kirchengemeinde zu. Die Erde des alten Kirchhofes war durch jahrhundertelangen Gebrauch „verwesungsmüde“ geworden. Durchschnittlich alle 30 Jahre mussten die Gräber neu belegt werden, Knochen und Haare lagen bloss. Das verletzte die Pietät. So entschloss sich die politische Gemeinde, nicht zuletzt auf Drängen des Kreisarztes, ein Grundstück für einen neuen Friedhof bereitzustellen. An der Westseite des Ortes wurden von dem Kalhöferschen Nachbarfelde 3/4 Morgen hinzugekauft und das Gelände für Beerdigungszwecke bereitgestellt. Am Sonntag nach Allerseelen 1906 wurde der neue Friedhof eingesegnet. Das mächtige Steinkreuz in der Mitte fertigte der Steinmetz Brilon aus Borgentreich an.

Im Jahr 1915 wurde der Kreuzweg auf dem neuen Friedhof eingeweiht.

Am 2. Ostertage des Jahres 1907 war eine für unsere Gemeinde ganz besondere Feier. Ein Sohn unserer Gemeinde, Wilhelm Michels (Schafs), feierte in unserer Pfarrkirche seine Primiz. Auch weiterhin brachte das Jahr 1907 einigen Grund zum Feiern. Am 22. Juli wurde die Kirche nebst Hochaltar konsekriert. Gleichzeitig wurde das Sakrament der Firmung gespendet. Da die Urkunde in dem alten Reliquienkästchen aus dem Jahre 1673 stammte, hatte seitdem kein Bischof die Gemeinde Großeneder besucht, abgesehen von der Durchreise des Bischofs Schneider im Jahre 1902. Firmungen unserer Gemeinde fanden in Peckelsheim, Hardehausen oder Warburg statt. So boten die Einwohner von Großeneder alles auf, um den Oberhirten Dr. Wilhelm Schneider würdig und ehrenvoll zu empfangen. Am Nachmittag des 21. Juli holte eine Reiter und Radfahrerabteilung den Bischof von Hohenwepel ab. Am Westeingang des Dorfes wurde er vom Pfarrer und der Bevölkerung begrüsst und durch die reichlich geschmückten Strassen zur Kirche geleitet, wo er eine Ansprache hielt und seinen Segen erteilte. Wie man inzwischen herausgefunden hatte, war die alte Kirche bisher nicht konsekriert. Der alte Vorsteher Hördemann wusste sich noch zu erinnern, auch fand man keine schriftlichen Beweise. Das bewog Bischof Wilhelm Schneider, mit dem neuen Altar auch die Wände der Kirche an den Apostelleuchtern anlässlich des feierlichen Hochamtes am folgenden Tage zu konsekrieren. Im Anschluss daran wurden die ersten Firmungen in unserer Gemeinde feierlich begangen. Unsere Pfarrkirche erhielt im Jahr 1910 eine Spende in Höhe von 3.100,00 Mark von William Henze, geboren 1825 in Großeneder, nach Amerika ausgewandert, dort Präsident der Apostolischen Kirche und langjähriger Direktor des Josephs-Waisenhauses in New York. Jährlich schickte er 75 Mark für Messen. Er freute sich immer, etwas aus der Heimat zu hören. Nach seinem Tode am 26. Januar vermachte er der Kirchengemeinde Großeneder testamentarisch 800 Dollar. Hierfür wurde die Inneneinrichtung der Kirche vervollständigt. Das Chor wurde mit Tonplatten gepflastert und die Orgel wurde von der Wand nach vorn umgestellt, um mehr Platz für den Organisten zu bekommen. Zusätzlich wurden 5 neue Register eingebaut. Die Empore wurde neu bemalt und die Kommunionbank marmoriert. Der Beichtstuhl wurde unter die Herz-Jesu-Statue gerückt und erhielt zwei verglaste Eichenholzverschläge.