Juden in Großeneder

Bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts hielten sich in Großeneder Juden auf. Und schon zu den fürstbischhöflichen Zeiten wurden im Ort jüdische Gottesdienste gehalten. 1785 klagt der Michael Salomon aus Hohenwepel gegen den Joseph Simon aus Großeneder auf Herausgabe einer Thorarolle, die er diesem geliehen hatte, die aber nun wieder in Hohenwepel zum Einsatz kommen sollte.

Zum Bau einer Synagoge kam es allerdings erst im Jahr 1824. An den Gottesdiensten beteiligten sich auch die Juden aus Dössel, Eissen und Lütgeneder, später auch die aus Hohenwepel. Aber schon 1854 wurde die Gemeinde nach Peckelsheim eingegliedert. Die Existenz der Synagoge in Großeneder ist bis 1875 belegt.

In den Steuerlisten des Jahres 1787 finden sich 4 jüdische Familien mit insgesamt 24 Personen, die in unserem Dorf leben.

  • Haus Nr. 20: Jost Michel Lohre, Kaufmann
  • Haus Nr. 46: siehe unten
  • Haus Nr. 78: Joseph Simon
  • Feist Schönewald

1802 leben in Großeneder 10 Juden.
1843 leben in Großeneder 41 Juden.
1885 leben in Großeneder 14 Juden.
1925 leben in Großeneder 2 Juden.

Besitzer von Haus Nummer 46 (heute: Hauptstraße 25), Gaststätte:

  • 1787 Jude Meier Arend und Josef Moisen
  • 1801 Jude Meier Arend
1826 eingetragen als Besitzer am 21.08 die Geschwister Meyberg:
  • Joseph Meyberg (*1819 Herdecke)
  • Bendin Meyberg (*1820)
  • Simon Meyberg (*1821)
  • Jawe Meyberg (*1825 Nieheim)
  • Sara Meyberg (*1823 Großeneder)
  • Jonas Meyberg (*1827 Großeneder)
  • Jacob Meyberg (*1829)
  • späterer Besitzer Michel Meyberg

1839 wird Feist Schönewald gerichtlich vorgeladen, „nachzuweisen, wie er zu dem Besitze seiner Stelle gelanget und auch zu diesem Ende“ sowie „alle in Händen habenden Erwerbungs-Urkunden“ vorzulegen.

Hypothekenschein der Geschwister Meyberg vom 21.08.1846: Auf die Grundbesitzungen der Geschw. Meyberg zu Großeneder ist im Hypothekenbuche nichts eingetragen. Diese Urkunde ist am 13.04.1847 von den Erben des Michael Meyberg quittiert.

Zu dem Anwesen gehörten 1843 insgesamt 65 Grundstücke in einer Größenordnung von 50 Morgen, 273 Ruten, 80 Fuß. In diversen Verkauf- und Kaufverträgen erschien der Name Joseph Meyberg, Vertragspartner waren Anton Engemann, Anton Hillebrand, Anton Lücke, Johann Gockeln, Johann Rose, Feist Schönewald, Dominicus Michels, Heinrich Kriwet, Joseph Müller, Joseph Reuling.

1851 Am 22.04. verkauft der Jonas Meyberg zu Stadtberge das Grundstück an Moises Steinberg. 1868 Am 28.05 verkauft der Moises Steinberg das Grundstück an Feist Steinberg. 1872 Am 25.06. verkauft an Leiser Reinsberg und seine Ehefrau Jettchen, geb. Steinberg. Zum Anwesen gehörten noch 5 Grundstücke mit einem Flächeninhalt von 1 Hektar, 2 Ar, 13 m². Die Familie Steinberg ist nach dem Verkauf nach Paderborn verzogen. 1898 Am 03.05. neue Eigentümer Thiele, August und Maria, geb. Leßmann. (3 Grundstücke gehörten zum Anwesen: Erwerbspreis 23.000 Mark)